FRAGMENTS OF TIME
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URBEX-Blog 

Delve more into the sunken realms all around us. Step in and have a chat with the ghosts of the past. 

DB-Bunker Nürnberg

6/14/2025

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"Und wir singen im Atomschutzbunker:
Hurra, diese Welt geht unter!"

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(K.I.Z. ft. Henning May, "Hurra, die Welt geht unter")

Aus dem gerade noch belebten Foyer des DB-Museums in Nürnberg geht es eine Treppe in den Keller des Gebäudes hinab. Am Ende der hauseigenen Werkstatt befindet sich eine unscheinbare Tür, die noch tiefer in die Unterwelt führt. Einmal über die Schwelle getreten, ist bereits die erste Schleuse des alten Atombunkers passiert. Der Bunker selbst, wenn er auch nicht mehr in seiner heutigen Gestalt besteht, stammt ursprünglich bereits aus dem Jahr 1934, als die Deutsche Reichsbahn dort ihre Befehlsleitstelle untergebracht hatte. Zu Zeiten des Kalten Krieges, in den 1970er Jahren, wurde der Schutzraum dann hinsichtlich eines potentiellen Atomschlags entsprechend modernisiert. 

Der ehemalige Atombunker stellt eine kleine Besonderheit dar, da er nicht als Schutzraum für die Zivilbevölkerung vorgesehen war. Stattdessen hätte er im Falle eines Dritten Weltkrieges ausschließlich als Leitstelle der Deutschen Bundesbahn, die von etwa 100 Beamten besetzt gewesen wäre, dienen sollen. Diese hätten in dem 1000 qm großen Bunker​, der 28 Räume beinhaltet, nicht nur strahlungssicheren Schutz gefunden, sondern wären vor allem für die Koordination des kriegswichtigen Zugverkehrs (u. a. zwischen Truppenübungsplätzen) in Nordbayern zuständig gewesen. Dies wäre exakt zwei Wochen möglich gewesen, danach hätten sich die Bunkertüren geöffnet, da die Versorgung nicht länger vorgesehen war. Was man danach an der Oberfläche vorgefunden hätte, mag man sich nicht vorstellen. 

Leaving the busy foyer of the DB-Museum in Nuremberg a staircase leads into the cellar of the building. Right at the very end of the in-house workshop, an unimpressive door leads even deeper into the grounds. Once stepping across the threshold, the first air-lock of the former fallout shelter is already passed. The bunker itself, even if it is not in its original state anymore, dates back to the year 1934 when the Deutsche Reichsbahn (the German national railways company back then) established a coordination center there. In the 1970s, during the Cold-War-period, the shelter was modernized in order to offer protection from a potential nuclear strike. 

The former nuclear shelter is special as it was not built as shelter for civilians but again as coordination center for approx. 100 civil servants of the Deutsche Bundesbahn (former Reichsbahn; the German national railway company until 1994). The officials wouldn't have only found shelter from radiation in the 1000 qm large bunker containing of 28 rooms, but they would have mainly coordinated the railroad-traffic relevant to the war of Northern Bavaria (e. g. between military bases). They would have worked and lived there for exactly two weeks, after this time the bunker doors would have opened up and released the bunker crew into a new world - or the remains of it - that probably cannot be imagined. ​
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Kronacher Bunker, Fürth

6/14/2025

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"[T]he world broke just like glass.
​And everyone's trying to put it back together like it was,
but it'll never come together the same way." 
​

(Moira Brown, Fallout 3)
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“Nobody wants to be here and nobody wants to leave.”

"He walked out in the gray light and stood
and he saw for a brief momentthe absolute truth of the world.
The cold relentless circling of the intestate earth. Darkness implacable. [...]
The crushing black vacuum of the universe. [...] Borrowed time and borrowed world 
and borrowed eyes with which to sorrow it.”
​

(Cormac McCarthy, " The Road")

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Der Kronacher Hochbunker im mittelfränkischen Fürth, an der Ecke Kronacher Straße/Laubenweg, gelegen, fällt einem sogleich ins Auge. Aus massivem Stahlbeton und aus zwei Meter dicken Außenwänden bestehend, wurde er zur Zeit des Zweiten Weltkriegs (1941/42) errichtet. Eine Walmdachkonstruktion sowie ein turmähnlicher Anbau sollten dafür sorgen, dass der Bunker aus der Luft nicht als solcher zu erkennen war. So ähnelt der Bau von oben eher einer Kirche. Nach Ende des Krieges wurde dieser als Notquartier genutzt, vorrangig für Flüchtlinge aus den einst vom Deutschen Reich besetzten Gebieten Böhmen sowie des Sudetenlandes. Die Menschen, die dort Unterschlupft fanden, mussten dort in zu großen Teilen menschenunwürdigen Bedingungen hausen. 

Während der Zeit des Kalten Krieges wurde die gesamte Luftschutzanlage  dann zu einem Atomschutzbunker umfunktioniert. Dieser Bunker hätte letztlich 901 Personen Schutz bieten sollen. Wie bei ähnlichen Bauten hätten Menschen in einem solchen Bunker etwa zwei Wochen überleben können. Viel länger hätte man sich vor der radioaktiv kontaminierten Außenwelt nicht schützen können, da vor allem die Luftversorgung nicht mehr hätte aufrechterhalten werden können. Im speziellen Falle des Kronacher Hochbunkers, der während des Zweiten Weltkrieges problemlos Brandbombenangriffen hätte trotzen können, hätte dieser einer in der Nähe detonierten Atombombe niemals standhalten können. Von einem direkten Angriff durch einer solchen ganz zu schweigen. 

Bis zum Jahr 2007 wurde der Bunker noch offiziell als solcher betrieben und war somit Teil des Zivil- und Bevölkerungsschutzes des Bundes. Der heute denkmalgeschützte Hochbunker soll künftig zum Quartier von Fans des lokalen Fußballvereins Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg Greuther Fürth) umgebaut werden (siehe https://fanbunker.de/). Hierbei soll jedoch ein Teil des ursprünglichen Zustands erhalten bleiben und museal genutzt werden. 

Als Kind übte der riesige Betonklotz, über dessen Zweck ich mir nicht wirklich im Klaren war, eine ungemeine Faszination auf mich aus. So passierte ich ihn unzählige Male beim Besuch meiner Oma, die nur wenige Häuser entfernt und somit unweit des Kolosses wohnte. Dieser wirkte nicht sonderlich heimelig, sondern eher so, als barg er ein dunkles Geheimnis. Aber natürlich wünschte ich mir unzählige Male einmal einen Blick hineinwerfen zu können. So oft ich auch versuchte mir vorzustellen, was sich wohl im Innern befinden würde, es gelang mir nicht. Letztlich erfüllte sich dieser Wunsch nun im Erwachsenenalter, als ich diesen im Rahmen einer Führung, organisiert durch den Verein Untergrund Fürth e. V., betreten konnte. War es am Ende annähernd wie in meiner kindlichen Fantasie? Nicht im Geringsten. Auf den ersten Blick wirkte er durch die vorhandene Stromversorgung gar freundlicher und doch so viel schlimmer. Vor allem, wenn man versucht sich vorzustellen, wie es einem im Ernstfall ergangen wäre. Zuerst sicherlich noch voll Überschwang erleichtert und froh, es überhaupt bis ins Innere geschafft zu haben. Und doch - was wäre geworden? Hineingeworfen in eine Schicksalsgemeinschaft, der am Ende nichts weiter geblieben wäre, als zwei Wochen lang ihrem eigenen Ende entgegenzusehen - harrend, zum Nichtstun verdammt und in einem Betonsarg eingesperrt. Wahrscheinlich wäre im Innern der absolute Wahnsinn losgebrochen, gemeinhin als "Lagerkoller" bekannt. Nicht grundlos bestanden etwa Geschirr und die Spiegel des Bunkers aus Plastik. Da bleibt nur die Frage, was hätten die, die zwei Wochen durchgehalten hätten, nach Öffnen der Bunkertür vorgefunden? Man kann nur spekulieren, doch vermutlich hätten die Überlebenden letztlich - frei nach Chruschtschow  zitiert - wohl wahrlich die Toten beneidet. ​

The former air-raid shelter Kronacher Hochbunker located in the German town of Fürth (at the corner of Kronacher Straße/Laubenweg) might appear like a huge eyesore. The bunker, mainly made of reinforced concrete (and with 2 m thick outer walls), was erected during WW II. (1941/42) in order to protect civilians of air-raids. A hipped roof as well as a fake tower construction were meant to conceal the true purpose of the shelter and - seen from the air - made it appear like a church. After the war, the bunker was used as housing for refugees from the areas that were annexed by the former German Reich before the war (mainly from Bohemia and Sudetenland). The living conditions inside the shelter were largely degrading. 

During Cold War the shelter was then converted into a fallout shelter which would have provided space and protection for 901 persons. Yet, like in similar objects, the people inside wouldn't have survived much longer than two weeks inside. After that the air supply wouldn't have lasted any longer and thus there wouldn't have been protection against the radioactive contaminated outside air any longer. Apart from that, especially the Kronacher Hochbunker which wasn't built underground, would have been totally destroyed during a nearby or even direct attack by an atomic bomb. There wouldn't have been any survivors. 

The today listed bunker was used as such until 2007 and thus was part of the civil defense program of Germany. Today, the shelter is being converted into a fan base of the local soccer club Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg Greuther Fürth). Part of it is going to be preserved and used as museum (see also https://fanbunker.de/). 
​
When it comes to the bunker I have many childhood memories. Thus, I passed by it on a regular basis when visiting my grandma who only lived few houses next to it. Of course, that pretty uncanny building didn't fail to captivate me. I tried to imagine how the interior might look like and still couldn't. It has been like an unsolved mystery to me until recently, when I finally got the chance to take a look inside during a guided tour. Was it anything like I had imagined it to be? No, it wasn't. At first glance, it appeared far more inviting than imagined, especially with running electricity but upon closer inspection and considering you would have to be one of the "lucky ones" who made it into the shelter in case of emergency, it was even worse. Imagine being part of a random group of people, united by destiny and with nothing left but waiting two weeks longer for everything to finally come to an end - awaiting your own, pretty certain death. Knowing about it. There was also a good reason for the fact that for example all the dishes as well as all mirrors inside the bunker were made out of plastic.  Imagine the bunker door finally being opened after two weeks. What would the people that were still alive have found? All that comes to my mind is a freely adapted quote from Khrushchev: it would be the survivors of a nuclear war that would envy the dead in the end. ​
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