Im Jahre 1927 wurde das Versandhaus Quelle - einst das größte in ganz Europa - ursprünglich in Fürth gegründet. Die Produktionshallen bzw. der Hauptsitz wurden später an die Fürther Straße nach Nürnberg verlagert. Gut 80 Jahre umfasst die bewegte Geschichte des Versandimperiums, das im Oktober 2009 ein jähes Ende fand. Mehrere tausend Mitarbeiter mussten sich unerwartet von einem Tag auf den anderen arbeitslos melden. Denn noch kurz zuvor wurde verkündet, dass man die Quelle um jeden Preis retten würde. Alles war blieb, waren jedoch letztlich nichts als leere Versprechungen. Ich selbst kann mich an den Tag erinnern, an dem der Schriftzug des Versandhauses abmontiert wurde und erinnere mich noch gut an das doch etwas beklemmendes Gefühl, das Ende einer Ära, die besonders auch die Region stark geprägt hatte, mitzuerleben. Zumal ich auch privat Einiges mit dem Unternehmen verbinden kann. Gustav Schickedanz, ein gelernter Kaufmann, gründete das Unternehmen, wie bereits erwähnt, im Jahr 1927. Später stieg seine zweite Ehefrau (die erste kam zusammen mit dem gemeinsamen Sohn sowie Gustav Schickedanz' Vater durch einen Autounfall ums Leben) Grete Schickedanz in das Geschäft mit ein. Beide führten dieses geschickt durch alle anstehende Höhen und Tiefen. Zur Zeit des Nationalsozialismus erwarb Gustav Schickedanz aufgrund der Enteignung jüdischer Unternehmer die Rechte an einigen lokal renommierten Unternehmen, wie etwa den Tempo-Werken sowie einer regional bekannten Brauerei. Am Ende der 1930er Jahre hatte das Versandhaus bereits etwa zwei Millionen Stammkunden - das Unternehmen stellte sich als voller Erfolg heraus. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, im Zuge des durch die Alliierten festgelegten, so genannten Entnazifizierungsprozesses, wurde er als "Mitläufer" eingestuft. So konnte er die Vollmacht über sein Unternehmen behalten. Nach dem Tod von Gustav Schickedanz im Jahr 1977 wurde das Unternehmen noch einige Jahre von seiner Witwe Grete Schickedanz und nach deren Tod dann von dem ersten und zweiten Ehemann der einzigen gemeinsamen Tochter, Madeleine Schickedanz, weitergeführt. Das Versandhaus wurde dann in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Doch konnte dies die Quelle nicht vor ihrem Ruin retten. In die Fußstapfen von Gustav Schickedanz zu treten, schaffte letztlich niemand mehr. Die goldenen Zeiten des Versandhandels waren vorüber. Vor allem für die, die den Absprung ins Internetgeschäft nicht schafften. Leider war das Unternehmen Quelle eines davon. Abschließend ein paar Zeilen aus der Presse anlässlich der Trauerfeier von Schickedanz im Jahr '77: "Keiner hat sie gezählt. Aber es dürften 25.000 Menschen gewesen sein, die sich in die endlose Warteschlange einreihten, um Abschied zu nehmen. „Ringsumher“, schreibt der Berichterstatter der Lokalzeitung, „herrscht bedrücktes Schweigen, und vor allem die altgedienten Mitarbeiter des Hauses nehmen weinend Abschied.“ Als am 31. März 1977 in der Fürther St. Paulskirche die offizielle Trauerfeier stattfindet, sind auch Josef Neckermann und Werner Otto unter den Gästen. Die Großen des deutschen Versandhandels sind gekommen, um Abschied von einem Größeren zu nehmen. Gustav Schickedanz, den die Zeitungen den „Versandhauskönig“ nennen, hatte den Versandhandel revolutioniert, der deutschen Konsumgesellschaft ihr Gesicht gegeben und das Bild des gleichermaßen erfolgreichen und verantwortlichen Unternehmers geprägt. Zu seinem Vermächtnis gehört ein ordentlich bestelltes Haus - und der mächtige Schatten, in dem seine Nachfolger stehen, ob sie das wollen oder nicht." (Frankfurter Allgemeine, 20.10.2009, abgerufen am: 09.09.2015) Fotografien aus den 1980er Jahren - Photographs from the 1980s (Veröffentlichung durch freundliche Genehmigung eines ehemaligen Mitarbeiters - Published with kind permission of a former employee) (©S. Schäfer) In the year 1927, the mail-order business Quelle - once Europe's largest one - was originally opened in the city of Fürth. The production halls were later trans-located to the Fürther Straße in Nuremberg. The history of this empire encompasses around 80 years with all its ups and downs. It came to a sudden end in 2009. Thousands of employees were suddenly without work. Very short before the unexpected end of the business, it was assured that Quelle wouldn't find an end. It was not more than a lie at the end. I can still remember the day when the former logo at the front of the mail-order business had to be removed. It was quite a sad day. It was the end of an era. I also have private connections to the company. Gustav Schickedanz, a salesman, founded the business, as mentioned above, in 1927. Later, his second wife (the first one had died in a car accident, with the young son of them both and Gustav's father) Grete Schickedanz joined the business. Both were very successful and knew what they were doing. During the Nazi-era Mr. Schickedanz bought very well-known and profitable companies (of former expropriated Jews) like the famous works of the brand Tempo (German producer of soft tissues) or a very well-known local brewery. At the end of the 1930s the company had already around two million steady customers. During the denazification after WW II. Mr. Schickedanz was considered to be a "follower". In the end he was discharged and regained full commission of his company. After the death of Mr. Schickedanz, his widow kept things ticking over. A few years after her death the company became an incorporated company. Yet, the business was finally ruined. No one was able to follow the steps of Mr. Schickedanz, the "king of mail-order business", as the media had already titled him during his lifetime. But it is also only fair to add that the era of the internet definitely sealed the fate of the once booming mail-order trade. Weiterführendes/Further Reading: 1) Die Geschichte des Versandhauses Quelle auf Fürth Wikipedia 2) Zehn Jahre nach der Pleite: Wie Quelle unterging. Zeitungsartikel auf nordbayern.de, 19.10.2019 3) Quelle - von Versandkatalogen, Konsumgeschichte und Technikläden. Auf: retropie.de, 28.12.2019 4) Fräulein Gretel von der Quelle. Auf: zeit.de, 05.06.2003
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"Und wir singen im Atomschutzbunker: Hurra, diese Welt geht unter!" (K.I.Z. ft. Henning May, "Hurra, die Welt geht unter") Aus dem gerade noch belebten Foyer des DB-Museums in Nürnberg geht es eine Treppe in den Keller des Gebäudes hinab. Am Ende der hauseigenen Werkstatt befindet sich eine unscheinbare Tür, die noch tiefer in die Unterwelt führt. Einmal über die Schwelle getreten, ist bereits die erste Schleuse des alten Atombunkers passiert. Der Bunker selbst, wenn er auch nicht mehr in seiner heutigen Gestalt besteht, stammt ursprünglich bereits aus dem Jahr 1934, als die Deutsche Reichsbahn dort ihre Befehlsleitstelle untergebracht hatte. Zu Zeiten des Kalten Krieges, in den 1970er Jahren, wurde der Schutzraum dann hinsichtlich eines potentiellen Atomschlags entsprechend modernisiert. Der ehemalige Atombunker stellt eine kleine Besonderheit dar, da er nicht als Schutzraum für die Zivilbevölkerung vorgesehen war. Stattdessen hätte er im Falle eines Dritten Weltkrieges ausschließlich als Leitstelle der Deutschen Bundesbahn, die von etwa 100 Beamten besetzt gewesen wäre, dienen sollen. Diese hätten in dem 1000 qm großen Bunker, der 28 Räume beinhaltet, nicht nur strahlungssicheren Schutz gefunden, sondern wären vor allem für die Koordination des kriegswichtigen Zugverkehrs (u. a. zwischen Truppenübungsplätzen) in Nordbayern zuständig gewesen. Dies wäre exakt zwei Wochen möglich gewesen, danach hätten sich die Bunkertüren geöffnet, da die Versorgung nicht länger vorgesehen war. Was man danach an der Oberfläche vorgefunden hätte, mag man sich nicht vorstellen. Leaving the busy foyer of the DB-Museum in Nuremberg a staircase leads into the cellar of the building. Right at the very end of the in-house workshop, an unimpressive door leads even deeper into the grounds. Once stepping across the threshold, the first air-lock of the former fallout shelter is already passed. The bunker itself, even if it is not in its original state anymore, dates back to the year 1934 when the Deutsche Reichsbahn (the German national railways company back then) established a coordination center there. In the 1970s, during the Cold-War-period, the shelter was modernized in order to offer protection from a potential nuclear strike.
The former nuclear shelter is special as it was not built as shelter for civilians but again as coordination center for approx. 100 civil servants of the Deutsche Bundesbahn (former Reichsbahn; the German national railway company until 1994). The officials wouldn't have only found shelter from radiation in the 1000 qm large bunker containing of 28 rooms, but they would have mainly coordinated the railroad-traffic relevant to the war of Northern Bavaria (e. g. between military bases). They would have worked and lived there for exactly two weeks, after this time the bunker doors would have opened up and released the bunker crew into a new world - or the remains of it - that probably cannot be imagined. Die "Bibertbahn" war eine kleine Bahntrasse, die Nürnberg und Rügland im Landkreis Ansbach verband. Die Idee einer Bahnlinie, die durch den Bibertgrund führen sollte, entstand beireits in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Doch es sollte noch Jahrzehnte dauern bis diese Idee tatsächlich fruchtete. Erst nach jahrzehntelangem Hin und her begann dann im Jahr 1912 der Bau der Eisenbahnstrecke. Am 22. Mai 1914 war es dann so weit und der erste Zug fuhr von Nürnberg-Stein nach Dietenhofen (ab 1915 - Rügland). Am Folgetag begann dann der reguläre Betrieb. Im Laufe der Zeit kam es zu Streckenerweiterungen durch neue Haltestellen. Ende der 1980er war die Strecke bereits stark zusammengeschrumpft. Am 26. März 1986 wurde dann die verbliebene Bahnstrecke Nürnberg-Stein nach Großhabersdorf stillgelegt. Lediglich der Güterverkehr verkehrte noch ein paar weitere Monate zwischen Stein und Leichendorf, bis schlussendlich auch dieser eingestellt wurde. Heute (2020) ist kaum mehr was von der Bibertbahn geblieben - außer ein paar Fragmenten. The "Bibertbahn" was a former railway track between the Middle-Franconian towns of Nuremberg and Rügland near the city of Ansbach in Germany. The idea to build a railway track leading directly through the so-called "Bibertgrund" (Bibert = small river in Middle Franconia, Southern Germany) had already been born in the '70s of the 19th century. But it was not before the year 1912 when the construction finally started. On the 22nd May of 1914 the first train drove between the stations Nürnberg-Stein and Dietenhofen (one year later, in 1915 it went until the final station Rügland). Regular operation started the very next day. During course of times, there were different expansions of the track by adding new stations.
In the end of the '80s the line was significantly diminished and was finally closed on the 26th of March 1986. Only freight traffic was maintained on a small section few months longer. Today (in 2020) there are not many traces left of the former Bibertbahn besides a few fragments. "Es flüstert durch die Mauern karg, Als ging ein Geist auf stiller Fährte. Der Mörtel blättert, morsch und karg." (Annette von Droste-Hülshoff, "In einer Ruine") "I know this house isn't haunted, and I wish it were, I do; For it wouldn't be so lonely if it had a ghost or two." (Joyce Kilmer, "The House With Nobody In It") In einer kleinen idyllischen Martkgemeinde liegt am Ortsrand ein altes Wohnstallhaus, dessen Fassade schwer von Verfall gezeichnet ist. Die vielen vorbeigezogenen Jahre der Vernachlässigung und der immer wiederkehrende Lauf der Jahreszeiten hat deutliche Spuren hinterlassen. Bröckelnd und schmutzbraun wirkt die Hülle des Hauses alles andere als vielversprechend. Doch wie so oft, zeigt erst der genaue Blick ins Innere was diese nicht zu zeigen vermag. Sofort beim Betreten des Gebäudes schlägt einem ein starker Rauchgeruch entgegen, was von der im Erdgeschoss des Hauses befindlichen Räucherkammer herrührt. Für empfindliche Nasen liegt er in dieser fast unerträglich schwer in der Luft. Der jahrzehntealte Ruß hat den Wänden einen pechschwarzen Anstrich verpasst, was die Kammer noch einmal besonders unheimlich wirken lässt. Eine wenig einladende Holztreppe führt in den ehemaligen Wohnbereich. Oben angekommen sind die Spuren des Verfalls omnipräsent. Löcher klaffen in der Decke und der Putz bröckelt von den Wänden. Alte Tapeten sind zum Teil ausgefressen und verblasst und sorgen doch für eine eigenartig wohnliche Atmosphäre. Hier und da blicken einem Augen entgegen, von Menschen, deren irdische Existenzen ebenso der Zeit zum Opfer gefallen sind wie ein Großteil des alten Hauses. In einem Raum findet sich etwa eine Fotografie von Soldaten des Artillerie-Regiments der Bayerischen Armee, der offiziellen Armee des Bayerischen Königreichs, aufgenommen im Jahr 1911 in Metz: "Zur Erinnerung an deine Dienstzeit". Also 7 Jahre vor dem Ende des Königreichs Bayern. Anderswo sitzt eine alte Puppe in der Ecke, die leer in den Raum starrt. Überall finden sich Zeugnisse der Zeit. Auf dem Dachboden eine alte Erinnerung an die "heilige Kommunion von 1916". Ein "Astrologischer Wegweiser" aus dem Jahr 1954, der für die kommenden zwei Jahre die Zukunft weisen sollte. Was diese wohl für die Person, die am 05. Februar 1929 geboren war, bereithielt? Hier noch ein Notizbuch aus dem Jahr 1957, dort ein Messeverzeichnis von 1954. Selten erhält man die Gelegenheit auf eine solche Zeitreise zu gehen. Einen seltsamen und plötzlichen Riss bekam diese Geschichtsreise durch die Entdeckung, dass in dem Haus noch die Stromversorgung funktionierte. So floss durch die nackte Glühbirne, die direkt neben einem klaffenden Loch, das den Blick in den Himmel gewährte, wahrhaftig noch Strom. Selbst die alte Melkmaschine im untersten Stockwerk ließ sich noch in Betrieb nehmen. Nur leider fehlte mindestens eine Kuh um von dieser Erkenntnis profitieren zu können. Was wohl der "Astrologische Wegweiser" zur Zukunft des alten Hofs sagen würde? At the fringe of a small picturesque town lies an old farmhouse which facade shows heavy signs of decay. It's the many years of neglect and abandonment that have been passing so far as well as the continuous change of seasons that have left visible traces. The dirty brownish and crumbling shell of the building makes it appear pretty uninviting. But as the old saying goes: don't judge a book by its cover.
As soon as you enter the house a strong odor of smoke instantly hits you. The reason of it is the old smoking chamber on the ground floor. Being inside the chamber is definitely a challenge for sensitive noses as the smell of the smoke lies heavily in the air. The soot residues have painted the walls pitch-dark which doesn't fail to create a somewhat uncanny feeling. A hardly inviting wooden staircase leads to the upper floor where the former living area is located at. As soon as you have arrived safely upstairs and have made your first step the traces of decay are ubiquitous. The ceiling is full of holes and the plaster is crumbling down. Old wallpapers are fading away but their remnants still create a strange but still somehow cozy atmosphere. Now and then you involuntarily stare into eyes of people whose existence on this earth has ceased to be many years ago. Their derelict surroundings that dissolve more and more are eventually going to suffer the same fate. In one room there is, for example, an old framed photograph of soldier of the former Bavarian Army (the army of the former Bavarian Kingdom which ended in 1918). It was taken in Metz, France in 1911: "As Memory of Your Period of Service". Thus, it had been taken seven years before years before the fall of the Bavarian kingdom. Elsewhere leans a forgotten door against the bleak wall staring into empty space. Testimonies of time are everywhere. On the attic, there is a framed reminder of the "Holy Communion of the year of 1916". A magazine called "Astrologischer Wegweiser" (German for "The Astrological Guide") from 1954 promises to foresee the future of the following two years. That advice was obviously taken serious by a person who was born on the 5th of February 1929. Here a scrapbook from 1957 and a thick trade show directory from 1954. Ultimately, such a change of traveling back in time doesn't happen too often. A harsh interruption of this almost fairy-tale like time travel was provoked immediately by the sudden discovery of running electricity inside the building. It's hard to believe but the house is still connected to the power supply. Hence, there is this bizarre view of a naked light bulb hanging from the ceiling next to a big hole offering view to the sky. Even the old milking machine on the first floor is still running. Yet, there was at least one cow missing in order to gain something of this finding. I wonder what the future, according to the "Astrological Guide", may hold for the little farmhouse? Das kleine Haus in der Schwabacher Straße 53 im mittelfränkischen Fürth wurde in den 1830er Jahren im klassizistischen Stil errichtet und diente anfänglich zunächst als Ausflugsgaststätte. Im Jahr 1902 erfolgte dann eine Erweiterung des Gebäudes durch einen Anbau. Die Bewohner des Anwesens wechselten mehrfach. Der letzte, ein Zahnarzt, bezog das Haus bis in die 1980er Jahre und nutzte es zugleich als Privathaus sowie als Praxis. Seitdem steht das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leer und ist dem Verfall und Vandalismus preisgegeben. Persönliche habe ich recht frühe Kindheitserinnerungen an dieses Haus, da es für mich schon immer irgendwie präsent war. Seit ich denken kann, stand dort also dieses kleine eher unscheinbare Anwesen, an dem deutlich der Zahn der Zeit nagte. Trotzdem stattete ich dem Anwesen erst Jahrzehnte später einen Besuch ab - das Tor stand mir offen. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, wurde erst Anfang/Mitte der 2000er Jahren die Praxis, samt wohl ziemlich antiquiert wirkendem Behandlungsstuhl, geräumt. Um diesen sowie weiteres Mobiliar begutachten zu können kam ich also leider zu spät. Trotzdem war es ein besonderes Gefühl, das Haus zu erkunden. Leicht konnte man sich ausmalen, wie wohnlich es hier einst gewesen sein mag. Ein kleines Highlight für mich, war die alte Luftschutztür, die in den zum privaten Luftschutzraum umfunktionierten Keller führte. Dieser selbst war bis auf alte Konserven, die dort seit Jahrzehnten unangetastet stehen, weitestgehend leer. Der Garten des Anwesens gleicht mittlerweile einer Wildnis. Hier und da findet man im meterhohen Gras jedoch noch Relikte, wie etwa alte Gartenzwerge, die das Gelände noch immer zu bewachen scheinen. Das Gebäude, das im Volksmund auch "Pechhütt'n" genannt (vermutlich aufgrund einer in unmittelbarer Nähe des Hauses gelegenen Pechfabrik) wurde, war leider besonders in jüngster Zeit vom Pech verfolgt. So kam es im Innern des Hauses im März 2016 zu einem Mord an einem Obdachlosen, der in dem alten Gemäuer Unterschlupf suchte. Dank zweier Mädchen, die das Haus erkunden wollten, wurde die Leiche des Mannes auf dem Dachboden entdeckt. Nach anfänglichem Schreck und der darauffolgenden Flucht, da sie lediglich eine Gestalt am Boden wahrnahmen, die leblos erschien, kehrten sie jedoch kurz darauf zurück und das nicht ohne, was an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll, dem Mann Verpflegung mitzubringen. Doch leider mussten sie diesmal, als sie sich dem Mann näherten, eindeutig dessen Tod feststellen - später stellte sich heraus, das die Leiche des Mannes dort bereits einige Tage gelegen hatte. Immerhin gelang es der sofort danach eingeschalteten Polizei noch im selben Jahr das Verbrechen aufzuklären und die beiden Täter festzunehmen, die sich daraufhin vor Gericht zu verantworten hatten. Schlussendlich wurde nur einer der beiden Männer trotz vermutlich niederer Motive (Habgier), die nicht eindeutig bewiesen werden konnten, zu einer Haftstrafe von neuneinhalb Jahren wegen Totschlags (anstatt Mordes) verurteilt, der andere wurde mangels Beweisen freigesprochen. Im Folgejahr, 2017, kam es zu einem Brand im Haus, dessen Ursache jedoch im Dunkeln blieb. Seitdem ist das Haus schwer in Mitleidenschaft gezogen, wurde jedoch gewissenhaft versiegelt, um weiterer Zerstörung vorzubeugen. Update: Im Jahr 2018 wurde auf dem Gelände mit dem Bau eines neuen Wohnareals begonnen. Das Haus an sich soll jedoch ohne den Anbau erhalten bleiben. 2019 - Die Renovierungsarbeiten sind abgeschlossen. The house in the Middle Franconian town of Fürth in Germany was built in the 1830s in classical style and was first used as pub. In 1902 the building enlarged. In the course of time, the house has seen many different inhabitants. The last person lived there until the 1980s. He was a dentist who as well lived and worked in it. The upper floor once housed the dental office. Since then, it has been abandoned and is now in a decaying state.
I have early childhood memories when it comes to this building, as for me it has always been there and was the mother-in-all of the creepy haunted house in your neighborhood. Still, I haven't visited it until recently when it's doors stood widely open for me. I was told that the dentist office has been cleared, including an old-fashioned dentist's chair, about ten years before my visit. Thus, I had been definitely too late to find much interior left. But, it was still a pleasure to explore this place. It wasn't hard to imagine how cosy this home once was. For me, an extraordinary find was an old door that obviously led into an old cellar that was converted into a private air-raid shelter. Yet, the cellar itself was totally empty besides few old canned goods, that have been standing there in the dark for probably decades. The garden was pretty large and has been fully and jungle-like overgrown by now. Nevertheless, there are still old relicts hidden in the high grass like old garden gnomes that still seem to watch over the premises. The old house seems to be haunted by bad luck, at least in recent times. In 2016, the body of a homeless man was found inside the house by two girls who wanted to explore the building. After spotting the silhouette of a seemingly lifeless person on the floor of the attic, the two got frightened and started to flee the premises immediately. Yet, afterwards, they did something that shouldn´t be unmentioned. Shorty after their find, they finally returned with food in order to help the seemingly helpless person. Unfortunately, while approaching the person on the ground, they had to finally face the actual death of the man. As it was later revealed the body had been lying there for a few days. The police was called shortly after and began their investigation immediately which led to the arrest of two men in the same year. After standing trial, one of the two men was discharged, whereas the other one was convicted of manslaughter (his sentence: nine years and six months in prison). Greed was one of the probable motives. One year after that horrible deed - in 2017 - a fire broke out on the premises. The cause is still unclear. Since then the house has been fully sealed in order to protect the building from further damage. Update: In 2018 the building of a new housing area was initiated. The old house itself is going to be saved and thus is planned to be renovated. 2019 - Renovations works are completed. Etwas versteckt auf einem bewaldeten Hügel unweit eines kleinen Weihers finden sich die imposanten Überreste der ehemaligen Wasserburg Leonrod im gleichnamigen Ortsteil der Marktgemeinde Dietenhofen in Mittelfranken. Die Burg diente einst als Stammsitz des fränkischen Adelsgeschlechts der von Leonrod sowie als Garnerbenburg (ahd. "gan" = gemeinsam; eine von mehreren durch Erbschaft verbundene Familien bzw. Familienteilen gemeinsam bewohnte Burg.). Die Burganlage entstand durch die von Leonrod im 13. Jahrhundert aufgrund strategischer Überlegungen. So diente sie vorrangig dem Schutz einer bedeutenden Handelsstraße nach Nürnberg. Die dicken Mauern trotzten den vorbeiziehenden Jahrhunderten und am Ende sogar dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648), der ganze Landstriche verwüstet hinterließ, überstanden sie völlig unbeschadet. Doch gerade einmal drei Jahre lagen die Gräuel des Krieges zurück, da geschah das Unglück, das das endgültige Ende bedeuten sollte. So geschah es, dass im Jahr 1651 Rodungsarbeiten in der Nähe der Burg ihr den finalen Stoß versetzten. Durch Verbrennen wollte man unnötiges Gestrüpp entfernen. Allerdings geriet das entzündete Feuer völlig außer Kontrolle, griff auf die Burg über und ließ diese bis auf die Grundmauern niederbrennen. Seit des Vorfalls wurde die Anlage nicht wieder aufgebaut. Das Geschlecht von Leonrod selbst existierte bis in das Jahr 1951 und ist seitdem erloschen. Der bedeutende Eichstätter Bischof, Franz Leopold Freiherr von Leonrod, der von 1867 - 1905 dieses Amt bekleidete, ist sicher einer der bekanntesten Angehörigen des Leonrod'schen Adelsgeschlechts. Im Eichstätter Dom befinden sich unter anderem die Grabstätte des Bischofs sowie diverse Darstellungen des Leonrod'schen Familienwappens. Die eigentliche Burgruine ist heute im Besitz einer Erbengemeinschaft, die sich auf dieses Geschlecht zurückführen lässt. Hidden in the woods situated on a densely forested hill near a small pond lie the still impressive remains of the former water castle Leonrod in the same-named district of the small town Dietenhofen. The castle was the main residence of the noble family Leonrod, a Middle-Franconian noble house. It was also a so-called "Ganerbenburg" ("gan" = Old High German for "common") which means that several families connected by their descent lived inside the castle together.
It was built in the 13th century in order to protect a very important trade route to Nuremberg (one of the most important trading centers of the Middle Ages). Centuries passed by and couldn't do any harm to the thick walls of the castle of Leonrod. It even survived The Thirty Years' War (1618 - 1648). It had only been three years after the end of the war and its atrocities when the proud history of the castle found a sudden end. It was the year 1651 and due to vegetation clearance the thickets and weeds near the castle were removed by burning. Yet, because of negligence a severe fire broke out, spread to the castle itself and burnt it down to ashes. Since then, the castle lies in ruins. The noble house of Leonrod existed until the year 1951. One of the most famous members of the family was Franz Leopold, who was Bishop of Eichstätt between the years 1867 - 1905. Today, his grave as well as numerous depictions of the family coat of arms can be found in the Eichstätter Dom (Cathedral of Eichstätt). After the extinction of the family, the ruin is today owned by a community of heirs who can be traced back to the original dynasty. "[T]he world broke just like glass. And everyone's trying to put it back together like it was, but it'll never come together the same way." (Moira Brown, Fallout 3) “Nobody wants to be here and nobody wants to leave.” "He walked out in the gray light and stood and he saw for a brief momentthe absolute truth of the world. The cold relentless circling of the intestate earth. Darkness implacable. [...] The crushing black vacuum of the universe. [...] Borrowed time and borrowed world and borrowed eyes with which to sorrow it.” (Cormac McCarthy, " The Road") Der Kronacher Hochbunker im mittelfränkischen Fürth, an der Ecke Kronacher Straße/Laubenweg, gelegen, fällt einem sogleich ins Auge. Aus massivem Stahlbeton und aus zwei Meter dicken Außenwänden bestehend, wurde er zur Zeit des Zweiten Weltkriegs (1941/42) errichtet. Eine Walmdachkonstruktion sowie ein turmähnlicher Anbau sollten dafür sorgen, dass der Bunker aus der Luft nicht als solcher zu erkennen war. So ähnelt der Bau von oben eher einer Kirche. Nach Ende des Krieges wurde dieser als Notquartier genutzt, vorrangig für Flüchtlinge aus den einst vom Deutschen Reich besetzten Gebieten Böhmen sowie des Sudetenlandes. Die Menschen, die dort Unterschlupft fanden, mussten dort in zu großen Teilen menschenunwürdigen Bedingungen hausen. Während der Zeit des Kalten Krieges wurde die gesamte Luftschutzanlage dann zu einem Atomschutzbunker umfunktioniert. Dieser Bunker hätte letztlich 901 Personen Schutz bieten sollen. Wie bei ähnlichen Bauten hätten Menschen in einem solchen Bunker etwa zwei Wochen überleben können. Viel länger hätte man sich vor der radioaktiv kontaminierten Außenwelt nicht schützen können, da vor allem die Luftversorgung nicht mehr hätte aufrechterhalten werden können. Im speziellen Falle des Kronacher Hochbunkers, der während des Zweiten Weltkrieges problemlos Brandbombenangriffen hätte trotzen können, hätte dieser einer in der Nähe detonierten Atombombe niemals standhalten können. Von einem direkten Angriff durch einer solchen ganz zu schweigen. Bis zum Jahr 2007 wurde der Bunker noch offiziell als solcher betrieben und war somit Teil des Zivil- und Bevölkerungsschutzes des Bundes. Der heute denkmalgeschützte Hochbunker soll künftig zum Quartier von Fans des lokalen Fußballvereins Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg Greuther Fürth) umgebaut werden (siehe https://fanbunker.de/). Hierbei soll jedoch ein Teil des ursprünglichen Zustands erhalten bleiben und museal genutzt werden. Als Kind übte der riesige Betonklotz, über dessen Zweck ich mir nicht wirklich im Klaren war, eine ungemeine Faszination auf mich aus. So passierte ich ihn unzählige Male beim Besuch meiner Oma, die nur wenige Häuser entfernt und somit unweit des Kolosses wohnte. Dieser wirkte nicht sonderlich heimelig, sondern eher so, als barg er ein dunkles Geheimnis. Aber natürlich wünschte ich mir unzählige Male einmal einen Blick hineinwerfen zu können. So oft ich auch versuchte mir vorzustellen, was sich wohl im Innern befinden würde, es gelang mir nicht. Letztlich erfüllte sich dieser Wunsch nun im Erwachsenenalter, als ich diesen im Rahmen einer Führung, organisiert durch den Verein Untergrund Fürth e. V., betreten konnte. War es am Ende annähernd wie in meiner kindlichen Fantasie? Nicht im Geringsten. Auf den ersten Blick wirkte er durch die vorhandene Stromversorgung gar freundlicher und doch so viel schlimmer. Vor allem, wenn man versucht sich vorzustellen, wie es einem im Ernstfall ergangen wäre. Zuerst sicherlich noch voll Überschwang erleichtert und froh, es überhaupt bis ins Innere geschafft zu haben. Und doch - was wäre geworden? Hineingeworfen in eine Schicksalsgemeinschaft, der am Ende nichts weiter geblieben wäre, als zwei Wochen lang ihrem eigenen Ende entgegenzusehen - harrend, zum Nichtstun verdammt und in einem Betonsarg eingesperrt. Wahrscheinlich wäre im Innern der absolute Wahnsinn losgebrochen, gemeinhin als "Lagerkoller" bekannt. Nicht grundlos bestanden etwa Geschirr und die Spiegel des Bunkers aus Plastik. Da bleibt nur die Frage, was hätten die, die zwei Wochen durchgehalten hätten, nach Öffnen der Bunkertür vorgefunden? Man kann nur spekulieren, doch vermutlich hätten die Überlebenden letztlich - frei nach Chruschtschow zitiert - wohl wahrlich die Toten beneidet. The former air-raid shelter Kronacher Hochbunker located in the German town of Fürth (at the corner of Kronacher Straße/Laubenweg) might appear like a huge eyesore. The bunker, mainly made of reinforced concrete (and with 2 m thick outer walls), was erected during WW II. (1941/42) in order to protect civilians of air-raids. A hipped roof as well as a fake tower construction were meant to conceal the true purpose of the shelter and - seen from the air - made it appear like a church. After the war, the bunker was used as housing for refugees from the areas that were annexed by the former German Reich before the war (mainly from Bohemia and Sudetenland). The living conditions inside the shelter were largely degrading.
During Cold War the shelter was then converted into a fallout shelter which would have provided space and protection for 901 persons. Yet, like in similar objects, the people inside wouldn't have survived much longer than two weeks inside. After that the air supply wouldn't have lasted any longer and thus there wouldn't have been protection against the radioactive contaminated outside air any longer. Apart from that, especially the Kronacher Hochbunker which wasn't built underground, would have been totally destroyed during a nearby or even direct attack by an atomic bomb. There wouldn't have been any survivors. The today listed bunker was used as such until 2007 and thus was part of the civil defense program of Germany. Today, the shelter is being converted into a fan base of the local soccer club Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg Greuther Fürth). Part of it is going to be preserved and used as museum (see also https://fanbunker.de/). When it comes to the bunker I have many childhood memories. Thus, I passed by it on a regular basis when visiting my grandma who only lived few houses next to it. Of course, that pretty uncanny building didn't fail to captivate me. I tried to imagine how the interior might look like and still couldn't. It has been like an unsolved mystery to me until recently, when I finally got the chance to take a look inside during a guided tour. Was it anything like I had imagined it to be? No, it wasn't. At first glance, it appeared far more inviting than imagined, especially with running electricity but upon closer inspection and considering you would have to be one of the "lucky ones" who made it into the shelter in case of emergency, it was even worse. Imagine being part of a random group of people, united by destiny and with nothing left but waiting two weeks longer for everything to finally come to an end - awaiting your own, pretty certain death. Knowing about it. There was also a good reason for the fact that for example all the dishes as well as all mirrors inside the bunker were made out of plastic. Imagine the bunker door finally being opened after two weeks. What would the people that were still alive have found? All that comes to my mind is a freely adapted quote from Khrushchev: it would be the survivors of a nuclear war that would envy the dead in the end. Das Nathanstift in Fürth wurde nach seinem Gründer Alfred Louis Nathan benannt. Um die Jahrhundertwende stiftete dieser der Stadt das Spital aufgrund der hohen Säuglingssterblichkeit (1905 lag diese bei 28,7% in Fürth und stellte somit die höchste in ganz Bayern dar). Noch heute stellt es die bekannteste und eine der bedeutendsten Stiftungen der Stadt Fürth dar. Diese wiederum bedankte sich bei Nathan dafür mit einer Ehrenbürgerschaft. Dank des in der Tannerstraße gegründeten Nathanstifts konnte tatsächlich bald darauf ein deutlicher Rückgang der Mortalitätsrate von Säuglingen verzeichnet werden. Im Jahr 1967 wurde das ursprüngliche Stiftsgebäude nicht mehr genutzt und zur Schule umfunktioniert. So wurde am zentralen Stadtkrankenhaus die Geburtshilfe eingerichtet und ein Neubau, der als Kinderklinik diente, nebenan erbaut. Im Jahr 2016 begann man nach einigen Jahren des Leerstands und der Teilnutzung des Gebäudes für künstlerische Zwecke mit dem endgültigen Abriss. Für mich persönlich war die Erkundung der alten Kinderklinik (die nun komplett im Stadtkrankenhaus zu finden ist) eine kleine Besonderheit. Denn genau in diesem Gebäude verbrachte ich - als Frühchen auf die Welt gekommen - die ersten Wochen meines Lebens. Genau genommen, im obersten Stockwerk des Spitals und somit über den Dächern meiner Geburtsstadt. Auch wenn meine Erinnerungen selbstverständlich mehr als vage sind, nämlich schlichtweg nicht vorhanden, stellte der Besuch der Klinik für mich etwas ganz Besonderes dar. Ich genoss den Ausblick über die Dächer der Stadt - diesmal in vollem Bewusstsein. Ein einmaliger Blick, den es so bald für Niemanden mehr geben wird. Noch heute wird jeder Fürther, der im Klinikum Fürth das Licht der Welt erblickt, im "Nathanstift" geboren. Seit 2010 trägt neben der Kinderklinik und Geburtshilfe die gesamte Frauenklinik des Klinikums den Namen der Stiftung und erhält Fördermittel aus dieser. The children's hospital "Nathanstift", named after its founder Alfred Louis Nathan, was given to the city of Fürth at the beginning of the turn of the century, in order to end the high infant mortality in town. The foundation was one of the most important ones in the history of the city of Fürth ever. Mr. Nathan was thanked by honorary citizenship.
At the end of the 1960s the former building of the hospital was converted into a school. The midwifery was trans-located to the general hospital of the city of Fürth and next to it a new building was erected, which housed the children´s hospital from this moment on. Now, the children's clinic has totally moved into the building of the general hospital. Personally, visiting the old children's hospital was a very personal experience to me this time, as I, a premature baby, had to spent the first weeks of my life in this facility - on the top floor and high above the rooftops of my native town. Of course, my memories of this stay can't even be described as "vague", as I simply have none at all. Yet, my exploration of this place will always remain special to me. I really enjoyed the view across the city - consciously this time and probably as one of the last ones who received this opport “I looked down at the loaves on the baking stone, which, just as before, carried in their crusts the overwhelming illusion of dark eyes, upturned noses, fissured mouths.[...] Their eyes squinted merrily and their mouths curled into ragged, jack-o'-lantern grins. The bread knife was the solution to all my problems. I sawed and sawed and sawed until the faces were no more." (Robin Sloan, "Sourdough") Anno 1958. Einmal wöchentlich lautet die Bestellung wie folgt: 20 Liter Frischmilch und 20 Liter Buttermilch. Insgesamt 6 DM. Im Monat Juli '58 entstanden dem Bäcker für diese Milchprodukte insgesamt 24 DM an Kosten. Betrag dankend erhalten ist unter der Rechnung vermerkt. Nichts weiter als die Milchbestellung eines Bäckermeisters und doch ein Stück Zeitgeschichte. Weitere Quittungen und Rechnungen liegen auf einem kleinen Tisch verteilt. Die meisten ebenfalls aus den späten 50er Jahren. Die Zeit scheint still zu stehen Seit dem Zweiten Weltkrieg ist gerade einmal ein Jahrzehnt vergangen. Doch in Deutschland war eine bessere Zeit angebrochen - man befand sich in den Aufbaujahren. Der Zeit des Wirtschaftswunders. Die Kriegstraumata wollte man möglichst hinter sich lassen oder man verdrängte eben. Nun sollte der neue Wohlstand gelebt werden. Es wurde konsumiert - und gebacken. In der kleinen Bäckerei zwar nicht unbedingt für die Massen - so war es doch vor allem der Massenkonsum, der plötzlich en vogue wurde. Aber das macht die alte Backstube nicht weniger interessant. So ist sie eher ein Beispiel für den kleinen Dorfbäcker, der in der Regel auch ein beliebter Treffpunkt im Dorf war. Betritt man den Verkaufsraum im Erdgeschoss so könnte man meinen, man sei in einem Museum gelandet. Die kleine, antiquiert wirkende Verkaufstheke, die Werbung für Jacobs Kaffee auf einem einfachen Holzschild. Die Zeit scheint wie eingefroren. Doch die Auslagen bleiben leer und der alte Ofen im Backraum kalt. Wann hier für immer das letzte Brot gebacken wurde ist nicht eindeutig zu sagen. Schätzungsweise in den 70er - 80er Jahren dürfte der Betrieb endgültig eingestellt worden sein. So gibt es die originale Eszet-Schokolade, wie Werbung für diese am Fenster der Bäckerei zu finden ist, seit 1975 nicht mehr und der alte Haribo-Aufkleber, der auf eine "kinderfreundliche Bäckerei" am Eingang hinweist, dürfte Recherchen zufolge aus den '80er Jahren stammen. Anno 1958. Once a week the order goes as follows: 20 liters of fresh milk and 20 liters of buttermilk. 6 DM ("Deutsche Mark", former German currency) in total. In the month of July '58 the baker had to pay 24 DM for the order of those dairy goods. Payment received is noted on the invoice.
It doesn't seem much more than the average milk order of a baker. yet it's become a piece of history. There are many more receipts and invoices scattered around on a small table. Most of them date back to the late '50s as well. Time seems to stand still. It's not more than a rough decade since WWII. has ended. Yes, in Germany a better era has started to blossom. It was the time of the German Wirtschaftswunder (literally "economic miracle"). People wanted to forget all the traumatic war experiences or at least tried to suppress them. It was the time of wanting to live and embrace the new prosperity. It was the time of consumption - and baking. Even if it was specially mass consumption that had become in vogue, it doesn't make the small bakery less interesting. It is more of an example for the typical small bakery that was the meeting place of the local community. Upon entering the sales area on the ground floor it feels like being right in the middle of a museum. The small and old-fashioned sales counter as well as the old "Jacobs" coffee advertisement on a plain wooden sign. Time seems to stand still completely. Yet, the shelves stay empty and the oven stays cold. Whenever the last bread might have been baked cannot be told for sure. Probably, the small bakery was shut down for good in the '70s - '80s, as for example, the old advertisement of "Eszet chocolate" in one of the bakery's windows indicates. Since the production of Eszet was stopped in 1975. And then there is the old Haribo sticker on the front door that welcomes you to a "children-friendly bakery" and which can be dated back to approximately the 1980s. Die ehemalige Müllschwelbrennanlage (SBA) im Hafen von Fürth war ein millionenteures Pilotprojekt der Firma Siemens, das jedoch ein jähes Ende fand. So wurde die Anlage (Baubeginn 1994) nach Fertigstellung und anschließender Inbetriebnahme im Jahr 1997 bereits im Folgejahr für immer stillgelegt. Das Projekt selbst war von Anfang an sehr umstritten und zog etwa massive Proteste des Bund für Naturschutz sowie der Anwohner nach sich. Das Pech selbst war vorprogrammiert: so kam es bereits im August 1998 zu einem schweren Störfall, dem Höhepunkt einer Serie an vorausgegangenen, wenn auch kleineren, Pannen, bei dem hochgiftige Schwelgase in die Umgebung austraten. Daraufhin mussten 73 Menschen medizinisch betreut werden. Letztlich floppte das Projekt gnadenlos: der Druck durch die Öffentlichkeit auf die Politik und den Betreiber wuchs stetig und der massive Störfall führte letztlich zum endgültigen Aus der Anlage. Heute steht die SBA seit nun fast zwei Jahrzehnten leer und wartet auf ihre neue Bestimmung. Nur die Feuerwehr nutzt das Gebäude heute zu gelegentlichen Übungszwecken. Juni '18: Mit den Abbrucharbeiten wurde begonnen. The garbage incineration plant (shortened as "SBA", Germ.: Schwelbrennanlage) in the city of Fürth was a multi-million DM (German Mark) pilot project by the company Siemens which turned out to be a giant failure after its completion in 1997. This is why the plant was already shut down in the following year.
Since its beginning (construction works started in 1994) the project had been highly controversial among the local population and the Bund für Naturschutz, a German environmental organization. Thus, many protests were organized against the project, which was really ill-fated from its very start. Consequently, only after a short time in operation and after several yet minor problems which occurred now and then, a major failure including toxic gas leak took place in August 1998. In total 73 people got injured as a direct consequence of that accident. After that failure the plant has never been taken in operation again. Since its closure the plant has been left unused for two decades - expect for occasional fire drills. June '18: Demolition has started. |
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