Haus des Dr. F., "Pechhütt'n", Fürth
(renovated/renoviert)
"If I had a lot of money and all my debts were paid
I'd put a gang of men to work with brush and saw and spade.
I'd buy that place and fix it up the way it used to be
And I'd find some people who wanted a home and give it to them free."
("The House With Nobody In It", Joyce Kilmer)
I'd put a gang of men to work with brush and saw and spade.
I'd buy that place and fix it up the way it used to be
And I'd find some people who wanted a home and give it to them free."
("The House With Nobody In It", Joyce Kilmer)
Das Haus in der Schwabacher Straße 53 im mittelfränkischen Fürth wurde in den 1830er Jahren im klassizistischen Stil errichtet und diente anfänglich als Ausflugsgaststätte. Im Jahr 1902 erfolgte dann eine Erweiterung des Gebäudes durch einen Anbau. Die Bewohner des Anwesens wechselten mehrfach. Der letzte, ein Zahnarzt, bezog das Haus bis in die 1980er Jahre und nutzte es zugleich als Privathaus sowie als Praxis. Seitdem steht das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leer und ist dem Verfall und Vandalismus preisgegeben.
Persönliche habe ich recht frühe Kindheitserinnerungen an dieses Haus, da es für mich schon immer irgendwie präsent war. Seit ich denken kann, stand dort also dieses kleine eher unscheinbare Anwesen, an dem deutlich der Zahn der Zeit nagte. Trotzdem stattete ich dem Anwesen erst Jahrzehnte später einen Besuch ab - das Tor stand mir offen. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, wurde erst Anfang/Mitte der 2000er Jahren die Praxis, samt wohl ziemlich antiquiert wirkendem Behandlungsstuhl, geräumt. Um diesen sowie weiteres Mobiliar begutachten zu können kam ich also leider zu spät. Trotzdem war es ein besonderes Gefühl, das Haus zu erkunden. Leicht konnte man sich ausmalen, wie wohnlich es hier einst gewesen sein mag. Ein kleines Highlight für mich, war die alte Luftschutztür, die in den zum privaten Luftschutzraum umfunktionierten Keller führte. Dieser selbst war bis auf alte Konserven, die dort seit Jahrzehnten unangetastet stehen, weitestgehend leer. Der Garten des Anwesens gleicht mittlerweile einer Wildnis. Hier und da findet man im meterhohen Gras jedoch noch Relikte, wie etwa alte Gartenzwerge, die das Gelände noch immer zu bewachen scheinen.
Das Gebäude, das im Volksmund auch "Pechhütt'n" genannt (vermutlich aufgrund einer in unmittelbarer Nähe des Hauses gelegenen Pechfabrik) wurde, war leider besonders in jüngster Zeit vom Pech verfolgt. So kam es im Innern des Hauses im März 2016 zu einem Mord an einem Obdachlosen, der in dem alten Gemäuer Unterschlupf suchte. Dank zweier Mädchen, die das Haus erkunden wollten, wurde die Leiche des Mannes auf dem Dachboden entdeckt. Nach anfänglichem Schreck und der darauffolgenden Flucht, da sie lediglich eine Gestalt am Boden wahrnahmen, die leblos erschien, kehrten sie jedoch kurz darauf zurück und das nicht ohne - was an dieser Stelle unbedingt Erwähnung finden soll - dem Mann Verpflegung mitzubringen. Doch leider mussten sie diesmal, als sie sich dem Mann näherten, eindeutig dessen Tod feststellen - später stellte sich heraus, das die Leiche des Mannes dort bereits einige Tage gelegen hatte. Immerhin gelang es der sofort danach eingeschalteten Polizei noch im selben Jahr das Verbrechen aufzuklären und die beiden Täter festzunehmen, die sich daraufhin vor Gericht zu verantworten hatten. Schlussendlich wurde nur einer der beiden Männer trotz vermutlich niederer Motive (Habgier), die nicht eindeutig bewiesen werden konnten, zu einer Haftstrafe von neuneinhalb Jahren wegen Totschlags (anstatt Mordes) verurteilt, der andere wurde mangels Beweisen freigesprochen.
Im Folgejahr, 2017, kam es zu einem Brand im Haus, dessen Ursache jedoch im Dunkeln blieb. Seitdem ist das Haus schwer in Mitleidenschaft gezogen, wurde jedoch gewissenhaft versiegelt, um weiterer Zerstörung vorzubeugen.
Update: 2018 wurde auf dem Gelände mit dem Bau eines neuen Wohnareals begonnen, das Haus soll jedoch, wenn auch ohne den Anbau, erhalten bleiben.
2019 - Die Renovierungsarbeiten sind abgeschlossen.
Persönliche habe ich recht frühe Kindheitserinnerungen an dieses Haus, da es für mich schon immer irgendwie präsent war. Seit ich denken kann, stand dort also dieses kleine eher unscheinbare Anwesen, an dem deutlich der Zahn der Zeit nagte. Trotzdem stattete ich dem Anwesen erst Jahrzehnte später einen Besuch ab - das Tor stand mir offen. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, wurde erst Anfang/Mitte der 2000er Jahren die Praxis, samt wohl ziemlich antiquiert wirkendem Behandlungsstuhl, geräumt. Um diesen sowie weiteres Mobiliar begutachten zu können kam ich also leider zu spät. Trotzdem war es ein besonderes Gefühl, das Haus zu erkunden. Leicht konnte man sich ausmalen, wie wohnlich es hier einst gewesen sein mag. Ein kleines Highlight für mich, war die alte Luftschutztür, die in den zum privaten Luftschutzraum umfunktionierten Keller führte. Dieser selbst war bis auf alte Konserven, die dort seit Jahrzehnten unangetastet stehen, weitestgehend leer. Der Garten des Anwesens gleicht mittlerweile einer Wildnis. Hier und da findet man im meterhohen Gras jedoch noch Relikte, wie etwa alte Gartenzwerge, die das Gelände noch immer zu bewachen scheinen.
Das Gebäude, das im Volksmund auch "Pechhütt'n" genannt (vermutlich aufgrund einer in unmittelbarer Nähe des Hauses gelegenen Pechfabrik) wurde, war leider besonders in jüngster Zeit vom Pech verfolgt. So kam es im Innern des Hauses im März 2016 zu einem Mord an einem Obdachlosen, der in dem alten Gemäuer Unterschlupf suchte. Dank zweier Mädchen, die das Haus erkunden wollten, wurde die Leiche des Mannes auf dem Dachboden entdeckt. Nach anfänglichem Schreck und der darauffolgenden Flucht, da sie lediglich eine Gestalt am Boden wahrnahmen, die leblos erschien, kehrten sie jedoch kurz darauf zurück und das nicht ohne - was an dieser Stelle unbedingt Erwähnung finden soll - dem Mann Verpflegung mitzubringen. Doch leider mussten sie diesmal, als sie sich dem Mann näherten, eindeutig dessen Tod feststellen - später stellte sich heraus, das die Leiche des Mannes dort bereits einige Tage gelegen hatte. Immerhin gelang es der sofort danach eingeschalteten Polizei noch im selben Jahr das Verbrechen aufzuklären und die beiden Täter festzunehmen, die sich daraufhin vor Gericht zu verantworten hatten. Schlussendlich wurde nur einer der beiden Männer trotz vermutlich niederer Motive (Habgier), die nicht eindeutig bewiesen werden konnten, zu einer Haftstrafe von neuneinhalb Jahren wegen Totschlags (anstatt Mordes) verurteilt, der andere wurde mangels Beweisen freigesprochen.
Im Folgejahr, 2017, kam es zu einem Brand im Haus, dessen Ursache jedoch im Dunkeln blieb. Seitdem ist das Haus schwer in Mitleidenschaft gezogen, wurde jedoch gewissenhaft versiegelt, um weiterer Zerstörung vorzubeugen.
Update: 2018 wurde auf dem Gelände mit dem Bau eines neuen Wohnareals begonnen, das Haus soll jedoch, wenn auch ohne den Anbau, erhalten bleiben.
2019 - Die Renovierungsarbeiten sind abgeschlossen.
The house in the Middle Franconian town of Fürth in Germany was built in the 1830s in classical style and was first used as pub. In 1902 the building enlarged. In the course of time, the house has seen many different inhabitants. The last person lived there until the 1980s. He was a dentist who as well lived and worked in it. The upper floor once housed the dental office. Since then, it has been abandoned and is now in a decaying state.
I have early childhood memories when it comes to this building, as for me it has always been there and was the mother-in-all of the creepy haunted house in your neighborhood. Still, I haven't visited it until recently when it's doors stood widely open for me. I was told that the dentist office has been cleared, including an old-fashioned dentist's chair, about ten years before my visit. Thus, I had been definitely too late to find much interior left. But, it was still a pleasure to explore this place. It wasn't hard to imagine how cosy this home once was. For me, an extraordinary find was an old door that obviously led into an old cellar that was converted into a private air-raid shelter. Yet, the cellar itself was totally empty besides few old canned goods, that have been standing there in the dark for probably decades. The garden was pretty large and has been fully and jungle-like overgrown by now. Nevertheless, there are still old relicts hidden in the high grass like old garden gnomes that still seem to watch over the premises.
The old house seems to be haunted by bad luck, at least in recent times. In 2016, the body of a homeless man was found inside the house by two girls who wanted to explore the building. After spotting the silhouette of a seemingly lifeless person on the floor of the attic, the two got frightened and started to flee the premises immediately. Yet, afterwards, they did something that shouldn´t be unmentioned. Shorty after their find, they finally returned with food in order to help the seemingly helpless person. Unfortunately, while approaching the person on the ground, they had to finally face the actual death of the man. As it was later revealed the body had been lying there for a few days. The police was called shortly after and began their investigation immediately which led to the arrest of two men in the same year. After standing trial, one of the two men was discharged, whereas the other one was convicted of manslaughter (his sentence: nine years and six months in prison). Greed was one of the probable motives.
One year after that horrible deed - in 2017 - a fire broke out on the premises. The cause is still unclear. Since then the house has been fully sealed in order to protect the building from further damage.
Update: In 2018 the building of a new housing area was initiated. The old house itself is going to be saved and thus is planned to be renovated.
2019 - Renovations works are completed.
I have early childhood memories when it comes to this building, as for me it has always been there and was the mother-in-all of the creepy haunted house in your neighborhood. Still, I haven't visited it until recently when it's doors stood widely open for me. I was told that the dentist office has been cleared, including an old-fashioned dentist's chair, about ten years before my visit. Thus, I had been definitely too late to find much interior left. But, it was still a pleasure to explore this place. It wasn't hard to imagine how cosy this home once was. For me, an extraordinary find was an old door that obviously led into an old cellar that was converted into a private air-raid shelter. Yet, the cellar itself was totally empty besides few old canned goods, that have been standing there in the dark for probably decades. The garden was pretty large and has been fully and jungle-like overgrown by now. Nevertheless, there are still old relicts hidden in the high grass like old garden gnomes that still seem to watch over the premises.
The old house seems to be haunted by bad luck, at least in recent times. In 2016, the body of a homeless man was found inside the house by two girls who wanted to explore the building. After spotting the silhouette of a seemingly lifeless person on the floor of the attic, the two got frightened and started to flee the premises immediately. Yet, afterwards, they did something that shouldn´t be unmentioned. Shorty after their find, they finally returned with food in order to help the seemingly helpless person. Unfortunately, while approaching the person on the ground, they had to finally face the actual death of the man. As it was later revealed the body had been lying there for a few days. The police was called shortly after and began their investigation immediately which led to the arrest of two men in the same year. After standing trial, one of the two men was discharged, whereas the other one was convicted of manslaughter (his sentence: nine years and six months in prison). Greed was one of the probable motives.
One year after that horrible deed - in 2017 - a fire broke out on the premises. The cause is still unclear. Since then the house has been fully sealed in order to protect the building from further damage.
Update: In 2018 the building of a new housing area was initiated. The old house itself is going to be saved and thus is planned to be renovated.
2019 - Renovations works are completed.
Der zum Luftschutzraum umfunktionierte Keller - The private air-raid shelter:
Der weitläufige Garten des Anwesens - The large garden:
Anno 2015
Renoviertes Gebäude im April 2020 - Renovated building in April 2020
Historische Ansichten - Historic Pictures
Alte Ansichtskarte, ca. 1911 (Pechhüttn rechterhand) - Old postcard, ca. 1911 (Pechhüttn on the right)
(©cc-by-sa-3.0, https://fuerthwiki.de/wiki/index.php?title=Datei:Ansichtskarte_Bahnunterf%C3%BChrung_1911.jpg, Archiv Kamran Salimi, ohne Änderungen)
Das Haus im Jahr 1926 - The building in 1926
(©cc-by-sa-3.0 - L. Berthold, 1926 - https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Datei:Lothar_StA1155_Schwabacher_Stra%C3%9Fe_53_ca_1926_1.jpg)
Das Gebäude um ca. 1931 - The building around 1931
(©cc-by-sa-3.0 - L. Berthold, ca. 1931 - https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Datei:Lothar_StA1155_Schwabacher_Stra%C3%9Fe_53_nach_1931.jpg)