Heim Mottenburg
"Der grüne Sommer ist so leise
Geworden, dein kristallenes Antlitz.
Am Abendweiher starben die Blumen,
Ein erschrockener Amselruf.
Vergebliche Hoffnung des Lebens.
Schon rüstet zur Reise sich die Schwalbe im Haus
Und die Sonne versinkt am Hügel [...]."
(Georg Trakl, "Sommersneige")
Geworden, dein kristallenes Antlitz.
Am Abendweiher starben die Blumen,
Ein erschrockener Amselruf.
Vergebliche Hoffnung des Lebens.
Schon rüstet zur Reise sich die Schwalbe im Haus
Und die Sonne versinkt am Hügel [...]."
(Georg Trakl, "Sommersneige")
Die Geschichte der "Mottenburg" begann um 1900 als so genannte Trinkerheilanstalt. Besonders Adelige (vorranging aus Russland), die etwas auf der hohen Kante hatten, kurierten dort ihre Alkoholsucht aus.
In den ausgehenden 1920er Jahren übernahm ein Arzt, der sich auf die Behandlung der Lungentuberkulose spezialisiert hatte, die Einrichtung und eröffnete dort nun ein Lungensantorium (so kam es auch im Laufe der Zeit zu der, durch die Bevölkerung geprägten, Bezeichnung "Mottenburg"). War die einsame Waldlage der einstigen Trinkerheilanstalt optimal für die Behandlung von Lungenerkrankter - so bot sie doch viel frische Luft - war das Gebäude hingegen denkbar schlecht geeignet. Weder Heizung noch fließendes Wasser waren vorhanden. Daher ließ der Pneumologe dieses entsprechend umbauen und erweitern. So kamen im Laufe der Zeit noch entsprechende Abteilungen und Gebäude hinzu, die den bestmöglichsten Behandlungserfolg ermöglichen sollten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das Sanatorium allmählich an Bedeutung. Der allgegenwärtige Schrecken der TBC verlor sich glücklicherweise durch die fortan mögliche Behandlung der Erkrankung durch Antibiotika (1942 kam das Penicilin auf den Markt). So wurde die Klinik Anfang der 1960er Jahre verkauft und als Privatklinik genutzt. Im Jahr 1980 erfolgte dann eine erneute Umwandlung in ein Alten- und Pflegeheim.
Heute ist nur noch das einigste Hauptgebäude als Solches im Betrieb. Doch auch hier nagt bereits deutlich der Zahn der Zeit. Zumindest die Fassade wirkt eher ungepflegt, irgendwo ist ein Fenster im Erdgeschoss dürftig mit einer Spanplatte geflickt worden und der einstige Park ist nicht einmal mehr großartig als solcher zu erkennen. Die Nebengebäude, aus denen die nachfolgenden Fotos stammen, sind bereits seit einiger Zeit sich selbst überlassen. Bizarr wirken hier die noch voll eingerichteten Räumlichkeiten im Kontrast zum bereits deutlich vorhandenen Verfall. Die Gebäude scheinen zwar in ihrer Auflösung begriffen, aber die Spuren der einstigen Bewohner lassen sich nicht so leicht wegwischen. So lehnen an einem alten Bett zurückgelassene Beinprothesen, in einem anderen Zimmer lächelt Lady Di noch immer unaufhörlich und doch irgndwie beruhigend von der Wand und ein paar Räume weiter finden sich zuhauf alte Fotografien der einstigen Bewohner. Hinterlassenschaften, die in ihrer Mixtur aus Freud und Leid, nachdenklich stimmen.
In den ausgehenden 1920er Jahren übernahm ein Arzt, der sich auf die Behandlung der Lungentuberkulose spezialisiert hatte, die Einrichtung und eröffnete dort nun ein Lungensantorium (so kam es auch im Laufe der Zeit zu der, durch die Bevölkerung geprägten, Bezeichnung "Mottenburg"). War die einsame Waldlage der einstigen Trinkerheilanstalt optimal für die Behandlung von Lungenerkrankter - so bot sie doch viel frische Luft - war das Gebäude hingegen denkbar schlecht geeignet. Weder Heizung noch fließendes Wasser waren vorhanden. Daher ließ der Pneumologe dieses entsprechend umbauen und erweitern. So kamen im Laufe der Zeit noch entsprechende Abteilungen und Gebäude hinzu, die den bestmöglichsten Behandlungserfolg ermöglichen sollten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das Sanatorium allmählich an Bedeutung. Der allgegenwärtige Schrecken der TBC verlor sich glücklicherweise durch die fortan mögliche Behandlung der Erkrankung durch Antibiotika (1942 kam das Penicilin auf den Markt). So wurde die Klinik Anfang der 1960er Jahre verkauft und als Privatklinik genutzt. Im Jahr 1980 erfolgte dann eine erneute Umwandlung in ein Alten- und Pflegeheim.
Heute ist nur noch das einigste Hauptgebäude als Solches im Betrieb. Doch auch hier nagt bereits deutlich der Zahn der Zeit. Zumindest die Fassade wirkt eher ungepflegt, irgendwo ist ein Fenster im Erdgeschoss dürftig mit einer Spanplatte geflickt worden und der einstige Park ist nicht einmal mehr großartig als solcher zu erkennen. Die Nebengebäude, aus denen die nachfolgenden Fotos stammen, sind bereits seit einiger Zeit sich selbst überlassen. Bizarr wirken hier die noch voll eingerichteten Räumlichkeiten im Kontrast zum bereits deutlich vorhandenen Verfall. Die Gebäude scheinen zwar in ihrer Auflösung begriffen, aber die Spuren der einstigen Bewohner lassen sich nicht so leicht wegwischen. So lehnen an einem alten Bett zurückgelassene Beinprothesen, in einem anderen Zimmer lächelt Lady Di noch immer unaufhörlich und doch irgndwie beruhigend von der Wand und ein paar Räume weiter finden sich zuhauf alte Fotografien der einstigen Bewohner. Hinterlassenschaften, die in ihrer Mixtur aus Freud und Leid, nachdenklich stimmen.
The history of the old sanatorium "Mottenburg" (which was a popular nickname given by the locals; German: "die Motten haben" (to have the Motten) means to suffer from tuberculosis) dates back to the turn of the century when it was used as "Trinkerheilanstalt" (in modern terms a detoxification center). Especially rich Russian noblemen got treated there.
In the late 1920s a physician, specialized in treating lung tuberculosis, bought the former building in order to establish a tuberculosis sanatorium (that's why the sanatorium was often referred to as "Mottenburg"). The pretty seclusive location in the woods seemed to be perfect for treating patients suffering from lung diseases. Yet, the building itself wasn't. It was far too small and had neither running water no heating. Thus, it got expanded with new departments and buildings and got modernized by and by in order to offer the best possible treatment.
After World War II., thanks to the discovery of penicillin (which was available on the market for the first time in 1942) the sanatorium - like all similar institutions - became gradually redundant. In the beginning of the 1960s it was then sold and used as private clinic until it was converted into a retirement home in 1980.
Today, only the main building of the former tuberculosis sanatorium is still used as care home. Though even there the ravages of time have left their traces. At least the façade seems pretty unclean, a window on the ground floor was mended with a chipboard and the former park can't even be recognized as such anymore. The side buildings, in which the following photos were taken, have already been abandoned for a good while. Inside, the atmosphere is pretty bizarre with on the one hand, fully-equipped rooms and, on the other hand, the dissolving building structure. Though, the traces of the former inhabitants can't be erased so easily. In one room there are leg protheses leaning against an old bed, a few steps from it, in another room, there is Lady Di still smiling from the walls and again a few steps further there are piles of old photographs depicting the former residents. A mixture of remains that leave you with mixed feelings.
In the late 1920s a physician, specialized in treating lung tuberculosis, bought the former building in order to establish a tuberculosis sanatorium (that's why the sanatorium was often referred to as "Mottenburg"). The pretty seclusive location in the woods seemed to be perfect for treating patients suffering from lung diseases. Yet, the building itself wasn't. It was far too small and had neither running water no heating. Thus, it got expanded with new departments and buildings and got modernized by and by in order to offer the best possible treatment.
After World War II., thanks to the discovery of penicillin (which was available on the market for the first time in 1942) the sanatorium - like all similar institutions - became gradually redundant. In the beginning of the 1960s it was then sold and used as private clinic until it was converted into a retirement home in 1980.
Today, only the main building of the former tuberculosis sanatorium is still used as care home. Though even there the ravages of time have left their traces. At least the façade seems pretty unclean, a window on the ground floor was mended with a chipboard and the former park can't even be recognized as such anymore. The side buildings, in which the following photos were taken, have already been abandoned for a good while. Inside, the atmosphere is pretty bizarre with on the one hand, fully-equipped rooms and, on the other hand, the dissolving building structure. Though, the traces of the former inhabitants can't be erased so easily. In one room there are leg protheses leaning against an old bed, a few steps from it, in another room, there is Lady Di still smiling from the walls and again a few steps further there are piles of old photographs depicting the former residents. A mixture of remains that leave you with mixed feelings.