Kronacher Hochbunker Fürth
"I don't want to set the world on fire."
(The Ink Spots)
(The Ink Spots)
Der Kronacher Hochbunker im mittelfränkischen Fürth, Ecke Kronacher Straße/Laubenweg, gelegen, fällt einem sogleich ins Auge. Aus massivem Stahlbeton und 2 Meter dicken Außenwänden bestehend, wurde er zur Zeit des Zweiten Weltkriegs (1941/42) errichtet. Eine Walmdachkonstruktion sowie ein turmähnlicher Anbau sollten dafür sorgen, dass der Bunker nicht als solcher zu erkennen war. So ähnelt der Bau von oben eher einer Kirche. Nach Ende des Krieges wurde dieser als Notquartier genutzt, vorrangig für Flüchtlinge aus den einst vom Deutschen Reich besetzten Gebieten Böhmen und dem Sudetenland. Die Menschen mussten dort in teils menschenunwürdigen Bedingungen hausen.
Zur Zeit des Kalten Krieges wurde die Anlage zu einem Atomschutzbunker umgebaut. Dieser hätte dann 901 Personen Schutz bieten sollen. Wie bei ähnlichen Bauten hätten Menschen in einem solchen Bunker etwa zwei Wochen überleben können. Viel länger hätte man sich vor der radioaktiv kontaminierten Außenwelt nicht schützen können, da vor allem die Luftversorgung nicht mehr hätte aufrechterhalten werden können. Im speziellen Falle des Kronacher Hochbunkers, der während des Zweiten Weltkrieges problemlos Brandbombenangriffen hätte trotzen können, hätte dieser einer in der Nähe detonierten Atombombe niemals standhalten können. Von einem direkten Angriff mit einer solchen ganz zu schweigen.
Bis zum Jahr 2007 wurde der Bunker noch offiziell als solcher betrieben und war somit Teil des Zivil- und Bevölkerungsschutzes des Bundes. Der heute denkmalgeschützte Hochbunker soll künftig zum Quartier von Fans des lokalen Fußballvereins Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg Greuther Fürth) umgebaut werden (siehe https://fanbunker.de/). Hierbei soll jedoch ein Teil des ursprünglichen Zustands erhalten bleiben und museal genutzt werden.
Als Kind übte der riesige Betonklotz, über dessen Zweck ich mir nicht wirklich im Klaren war, eine ungemeine Faszination auf mich aus. So passierte ich ihn unzählige Male beim Besuch meiner Oma, die nur wenige Häuser entfernt und somit unweit des Kolosses wohnte. Dieser wirkte nicht sonderlich heimelig, sondern eher so, als barg er ein dunkles Geheimnis. Aber natürlich wünschte ich mir unzählige Male einmal einen Blick hineinwerfen zu können. So oft ich auch versuchte mir vorzustellen, was sich wohl im Innern befinden würde, es gelang mir nicht. Letztlich erfüllte sich dieser Wunsch nun im Erwachsenenalter, als ich diesen im Rahmen einer Führung, organisiert durch den Verein Untergrund Fürth e. V., betreten konnte. War es am Ende annähernd wie in meiner kindlichen Fantasie? Nicht im Geringsten. Auf den ersten Blick wirkte er durch die vorhandene Stromversorgung gar freundlicher und doch so viel schlimmer. Vor allem, wenn man versucht sich vorzustellen, wie es einem im Ernstfall ergangen wäre. Zuerst sicherlich noch voll Überschwang erleichtert und froh, es überhaupt bis ins Innere geschafft zu haben. Und doch - was wäre geworden? Hineingeworfen in eine Schicksalsgemeinschaft, der am Ende nichts weiter geblieben wäre, als zwei Wochen lang ihrem eigenen Ende entgegenzusehen - harrend, zum Nichtstun verdammt und in einem Betonsarg eingesperrt. Wahrscheinlich wäre im Innern der absolute Wahnsinn losgebrochen, gemeinhin als "Lagerkoller" bekannt. Nicht grundlos bestanden etwa Geschirr und die Spiegel des Bunkers aus Plastik. Da bleibt nur die Frage, was hätten die, die zwei Wochen durchgehalten hätten, nach Öffnen der Bunkertür vorgefunden? Man kann nur spekulieren, doch vermutlich hätten die Überlebenden letztlich - frei nach Chruschtschow - wohl wahrlich die Toten beneidet.
Zur Zeit des Kalten Krieges wurde die Anlage zu einem Atomschutzbunker umgebaut. Dieser hätte dann 901 Personen Schutz bieten sollen. Wie bei ähnlichen Bauten hätten Menschen in einem solchen Bunker etwa zwei Wochen überleben können. Viel länger hätte man sich vor der radioaktiv kontaminierten Außenwelt nicht schützen können, da vor allem die Luftversorgung nicht mehr hätte aufrechterhalten werden können. Im speziellen Falle des Kronacher Hochbunkers, der während des Zweiten Weltkrieges problemlos Brandbombenangriffen hätte trotzen können, hätte dieser einer in der Nähe detonierten Atombombe niemals standhalten können. Von einem direkten Angriff mit einer solchen ganz zu schweigen.
Bis zum Jahr 2007 wurde der Bunker noch offiziell als solcher betrieben und war somit Teil des Zivil- und Bevölkerungsschutzes des Bundes. Der heute denkmalgeschützte Hochbunker soll künftig zum Quartier von Fans des lokalen Fußballvereins Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg Greuther Fürth) umgebaut werden (siehe https://fanbunker.de/). Hierbei soll jedoch ein Teil des ursprünglichen Zustands erhalten bleiben und museal genutzt werden.
Als Kind übte der riesige Betonklotz, über dessen Zweck ich mir nicht wirklich im Klaren war, eine ungemeine Faszination auf mich aus. So passierte ich ihn unzählige Male beim Besuch meiner Oma, die nur wenige Häuser entfernt und somit unweit des Kolosses wohnte. Dieser wirkte nicht sonderlich heimelig, sondern eher so, als barg er ein dunkles Geheimnis. Aber natürlich wünschte ich mir unzählige Male einmal einen Blick hineinwerfen zu können. So oft ich auch versuchte mir vorzustellen, was sich wohl im Innern befinden würde, es gelang mir nicht. Letztlich erfüllte sich dieser Wunsch nun im Erwachsenenalter, als ich diesen im Rahmen einer Führung, organisiert durch den Verein Untergrund Fürth e. V., betreten konnte. War es am Ende annähernd wie in meiner kindlichen Fantasie? Nicht im Geringsten. Auf den ersten Blick wirkte er durch die vorhandene Stromversorgung gar freundlicher und doch so viel schlimmer. Vor allem, wenn man versucht sich vorzustellen, wie es einem im Ernstfall ergangen wäre. Zuerst sicherlich noch voll Überschwang erleichtert und froh, es überhaupt bis ins Innere geschafft zu haben. Und doch - was wäre geworden? Hineingeworfen in eine Schicksalsgemeinschaft, der am Ende nichts weiter geblieben wäre, als zwei Wochen lang ihrem eigenen Ende entgegenzusehen - harrend, zum Nichtstun verdammt und in einem Betonsarg eingesperrt. Wahrscheinlich wäre im Innern der absolute Wahnsinn losgebrochen, gemeinhin als "Lagerkoller" bekannt. Nicht grundlos bestanden etwa Geschirr und die Spiegel des Bunkers aus Plastik. Da bleibt nur die Frage, was hätten die, die zwei Wochen durchgehalten hätten, nach Öffnen der Bunkertür vorgefunden? Man kann nur spekulieren, doch vermutlich hätten die Überlebenden letztlich - frei nach Chruschtschow - wohl wahrlich die Toten beneidet.
The air-raid shelter Kronacher Hochbunker located in the German town of Fürth (at the corner of Kronacher Straße/Laubenweg) might appear like a huge eyesore. The bunker, mainly made of reinforced concrete (and with 2 m thick outer walls), was erected during WW II. (1941/42) in order to protect civilians of air-raids. A hipped roof as well as a fake tower construction were meant to conceal the true purpose of the shelter and - seen from the air - made it appear like a church. After the war, the bunker was used as housing for refugees from the areas that were annexed by the former German Reich before the war (mainly from Bohemia and Sudetenland). The living conditions inside the shelter were largely degrading.
During Cold War the shelter was converted into a fallout shelter which would have provided space and protection for 901 persons. Yet, like in similar objects, the people inside wouldn't have survived much longer than two weeks inside. After that the air supply wouldn't have lasted any longer and thus there wouldn't have been protection against the radioactive contaminated outside air any longer. Apart from that, especially the Kronacher Hochbunker which wasn't built underground, would have been totally destroyed during a nearby or even direct attack by an atomic bomb. There wouldn't have been any survivors.
The today listed bunker was used as such until 2007 and thus was part of the civil defense program of Germany. Today, the shelter is being converted into a fan base of the local soccer club Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg Greuther Fürth). Part of it is going to be preserved and used as museum (see also https://fanbunker.de/).
When it comes to the bunker I have many childhood memories. Thus, I passed by it on a regular basis when visiting my grandma who only lived few houses next to it. Of course, that pretty uncanny building didn't fail to captivate me. I tried to imagine how the interior might look like and still couldn't. It has been like an unsolved mystery to me until recently, when I finally got the chance to take a look inside during a guided tour. Was it anything like I had imagined it to be? No, it wasn't. At first glance, it appeared far more inviting than imagined, especially with running electricity but upon closer inspection and considering you would have to be one of the "lucky ones" who made it into the shelter in case of emergency, it was even worse. Imagine being part of a random group of people, united by destiny and with nothing left but waiting two weeks longer for everything to finally come to an end - awaiting your own, pretty certain death. Knowing about it. There was also a good reason for the fact that for example all the dishes as well as all mirrors inside the bunker were made out of plastic. Imagine the bunker door finally being opened after two weeks. What would the people that were still alive have found? All that comes to my mind is a freely adapted quote from Khrushchev: it would be the survivors of a nuclear war that would envy the dead in the end.
During Cold War the shelter was converted into a fallout shelter which would have provided space and protection for 901 persons. Yet, like in similar objects, the people inside wouldn't have survived much longer than two weeks inside. After that the air supply wouldn't have lasted any longer and thus there wouldn't have been protection against the radioactive contaminated outside air any longer. Apart from that, especially the Kronacher Hochbunker which wasn't built underground, would have been totally destroyed during a nearby or even direct attack by an atomic bomb. There wouldn't have been any survivors.
The today listed bunker was used as such until 2007 and thus was part of the civil defense program of Germany. Today, the shelter is being converted into a fan base of the local soccer club Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg Greuther Fürth). Part of it is going to be preserved and used as museum (see also https://fanbunker.de/).
When it comes to the bunker I have many childhood memories. Thus, I passed by it on a regular basis when visiting my grandma who only lived few houses next to it. Of course, that pretty uncanny building didn't fail to captivate me. I tried to imagine how the interior might look like and still couldn't. It has been like an unsolved mystery to me until recently, when I finally got the chance to take a look inside during a guided tour. Was it anything like I had imagined it to be? No, it wasn't. At first glance, it appeared far more inviting than imagined, especially with running electricity but upon closer inspection and considering you would have to be one of the "lucky ones" who made it into the shelter in case of emergency, it was even worse. Imagine being part of a random group of people, united by destiny and with nothing left but waiting two weeks longer for everything to finally come to an end - awaiting your own, pretty certain death. Knowing about it. There was also a good reason for the fact that for example all the dishes as well as all mirrors inside the bunker were made out of plastic. Imagine the bunker door finally being opened after two weeks. What would the people that were still alive have found? All that comes to my mind is a freely adapted quote from Khrushchev: it would be the survivors of a nuclear war that would envy the dead in the end.
“Nobody wants to be here and nobody wants to leave.”
"He walked out in the gray light and stood and he saw for a brief moment the absolute truth of the world.
The cold relentless circling of the intestate earth. Darkness implacable. [...] The crushing black vacuum of the universe.
[...] Borrowed time and borrowed world and borrowed eyes with which to sorrow it.”
(Cormac McCarthy, " The Road")
"He walked out in the gray light and stood and he saw for a brief moment the absolute truth of the world.
The cold relentless circling of the intestate earth. Darkness implacable. [...] The crushing black vacuum of the universe.
[...] Borrowed time and borrowed world and borrowed eyes with which to sorrow it.”
(Cormac McCarthy, " The Road")
Der Hochbunker um 1946 - The shelter around 1946
(©cc-by-sa-3.0 - Kronacher Bunker 1946 - Archiv Kamran Salimi - https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Datei:Kronacher_Bunker_1946.jpg)
Luftbildaufnahme Dez. 2019 - Aerial image from Dec. '19
(©cc-by-sa-3.0 -Der Kronacher Bunker am Laubenweg bzw. "Fanbunker" - im Hintergrund das Fußballstadion der Spielvereinigung, Dez. 2019 -
Archiv Kamran Salimi -https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Datei:Kronacher_Bunker_Dez_2019_2.jpg )
Archiv Kamran Salimi -https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Datei:Kronacher_Bunker_Dez_2019_2.jpg )
Luftschutzbauten in Fürth während des 2. Weltkrieges, ca. 1940 - Air-raid shelters in Fürth during WWII (approx. 1940)
(©cc-by-sa-3.0 - Archiv Kamran Salimi - https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Datei:Organisation_des_Luftschutzes_1940.jpg)
Zivilverteidigungsfilm für Kinder der US-Zivilverteidigunsgbehörde (1951) - US civil-defense film for children (1951)
Aus heutiger Sicht sehr zynisch und doch einst todernst gemeint. -
Very cynical from today's point of view but seriously-meant back then.
Very cynical from today's point of view but seriously-meant back then.
Always remember to duck and cover...