Preventorio Rocco
“I shut my eyes and all the world drops dead;
I lift my eyes and all is born again.”
(― Sylvia Plath, "The Bell Jar")
I lift my eyes and all is born again.”
(― Sylvia Plath, "The Bell Jar")
Das Preventorio, war ein altes Sanatorium für Kinder, das ursprünglich zur Behandlung von an Lungentuberkulose Erkrankten diente. Die TBC sollte nicht nur behandelt und eingedämmt werden, sondern es wurden auch diverse weitere Atemwegserkrankungen sowohl vorbeugend als auch kurativ behandelt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Gebäude Partisanen, unter der Führung des anarchistischen Partisanenführer Emilio Canzi, behandelt. Dieser kämpfte nicht nur im Spanischen Bürgerkrieg sondern auch in Italien gegen die Faschisten. Nach Ende des Krieges, bis zu seiner Schließung Ende der 1970er Jahre, diente das Sanatorium wiederum der Behandlung von Atemwegserkrankungen.
Eine gefühlte Ewigkeit geht es auf Serpentinen immer tiefer in die Abgeschiedenheit der Berge, auf Straßen, die ihre besten Tage schon lange hinter sich haben. Vermutlich gar arg mitgenommen von dem ein oder anderen Erdbeben. Unser Auto quält sich die Steigungen hoch und als man es kaum mehr glauben mag, taucht plötzlich vor uns, hinter einer von unzähligen Kurven, ein riesiges, graues Gebäude auf: das Preventorio.
Nur eine Sache passte so gar nicht an diesen Ort am gefühlten Ende der Welt. Etliche Autos, die direkt vor dem Gebäude parkten. Geschrei, Gepolter. Plötzlich war hier mächtig Leben. Etwas verwirrt stiegen wir aus dem Auto und versuchten uns ein Bild des Ganzen zu machen. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis wir eine Gruppe von Menschen in Militäruniformen erspähen konnten, die laut schreiend in und um das Gebäude sprinteten. Kurz befremdlich wirkend, stellte sich jedoch schnell heraus, dass es sich lediglich um Airsoftspieler handelte. Wir versuchten uns bemerkbar zu machen, um nicht das Opfer eines oder mehrerer schießwütiger Italiener zu werden. Man nahm uns wohl auch zur Kenntnis, allerdings kümmerte sich offensichtlich niemand so wirklich um unser Erscheinen. Da anscheinend gerade eine Pause von den Spielen statt zu finden schien und sich die Spieler alle vor dem Gebäude versammelt hatten, beschlossen wir zu allererst auf gut Glück einen Weg ins Gebäude zu finden. Diesen fanden wir auch und konnten uns unseren Fotos widmen. Zumindest vorerst.
Während ich gerade dabei war Fotos in der kleinen Kapelle zu machen, nahm ich vage wahr, dass die Airsoftspieler anscheinend allmählich am Ende ihrer Pause angelangt waren, zumindest dem Geräuschpegel nach zu urteilen. Dies bekümmerte mich allerdings erst recht wenig, bis ich plötzlich unter Beschuss geriet. Offensichtlich wurde direkt in das alte Glastreppenhaus (Glas war ohnehin so gut wie gar nicht mehr vorhanden) direkt neben der Kapelle, in der ich mich gerade befand, geschossen. Ich wusste, wenn ich versuchen würde, aus der Kapelle zu gelangen, hätte ich vermutlich keine Chance und würde mich im gnadenlosen Kugelhagel wiederfinden. Meine Begleitung versuchte sich bei dem mittlerweile ohrenbetäubenden Lärm mit mir von der gegenüberliegenden Seite des Ganges zu verständigen - nur traute sich natürlich niemand in die direkte Schusslinie der schießwütigen Italiener. Fast gleichzeitig hörten wir die Truppe die Treppen hocheilen. In Deckung verharrend, versuchten wir dann auf uns aufmerksam zu machen. Dies gelang uns dann auch. Mit ein paar von ihnen konnten wir uns auf Englisch verständigen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde handelten wir schnell einen Deal aus. Zwanzig Minuten Airsoft, danach konnten wir nach Belieben unsere Fotos machen. Am Ende wurde sich auch penibel an die Abmachung gehalten. Die Spieler waren ebenso sehr an unserem Treiben interessiert. Einer der jüngsten Spieler kam schlussendlich sogar noch einmal extra auf uns zu und fragte uns neugierig fasziniert, ob wir denn "ghost hunters", also Geisterjäger, seien. Nach nicht einmal einer halben Stunden Warten hatten wir das Preventorio dann auch tatsächlich für uns. Nach zahlreichen Abschiedsgrüßen zogen die Italiener von dannen und wir konnten uns, noch eine ganze Weile schmunzelnd, im Ruhe dem Preventorio widmen.
Eine gefühlte Ewigkeit geht es auf Serpentinen immer tiefer in die Abgeschiedenheit der Berge, auf Straßen, die ihre besten Tage schon lange hinter sich haben. Vermutlich gar arg mitgenommen von dem ein oder anderen Erdbeben. Unser Auto quält sich die Steigungen hoch und als man es kaum mehr glauben mag, taucht plötzlich vor uns, hinter einer von unzähligen Kurven, ein riesiges, graues Gebäude auf: das Preventorio.
Nur eine Sache passte so gar nicht an diesen Ort am gefühlten Ende der Welt. Etliche Autos, die direkt vor dem Gebäude parkten. Geschrei, Gepolter. Plötzlich war hier mächtig Leben. Etwas verwirrt stiegen wir aus dem Auto und versuchten uns ein Bild des Ganzen zu machen. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis wir eine Gruppe von Menschen in Militäruniformen erspähen konnten, die laut schreiend in und um das Gebäude sprinteten. Kurz befremdlich wirkend, stellte sich jedoch schnell heraus, dass es sich lediglich um Airsoftspieler handelte. Wir versuchten uns bemerkbar zu machen, um nicht das Opfer eines oder mehrerer schießwütiger Italiener zu werden. Man nahm uns wohl auch zur Kenntnis, allerdings kümmerte sich offensichtlich niemand so wirklich um unser Erscheinen. Da anscheinend gerade eine Pause von den Spielen statt zu finden schien und sich die Spieler alle vor dem Gebäude versammelt hatten, beschlossen wir zu allererst auf gut Glück einen Weg ins Gebäude zu finden. Diesen fanden wir auch und konnten uns unseren Fotos widmen. Zumindest vorerst.
Während ich gerade dabei war Fotos in der kleinen Kapelle zu machen, nahm ich vage wahr, dass die Airsoftspieler anscheinend allmählich am Ende ihrer Pause angelangt waren, zumindest dem Geräuschpegel nach zu urteilen. Dies bekümmerte mich allerdings erst recht wenig, bis ich plötzlich unter Beschuss geriet. Offensichtlich wurde direkt in das alte Glastreppenhaus (Glas war ohnehin so gut wie gar nicht mehr vorhanden) direkt neben der Kapelle, in der ich mich gerade befand, geschossen. Ich wusste, wenn ich versuchen würde, aus der Kapelle zu gelangen, hätte ich vermutlich keine Chance und würde mich im gnadenlosen Kugelhagel wiederfinden. Meine Begleitung versuchte sich bei dem mittlerweile ohrenbetäubenden Lärm mit mir von der gegenüberliegenden Seite des Ganges zu verständigen - nur traute sich natürlich niemand in die direkte Schusslinie der schießwütigen Italiener. Fast gleichzeitig hörten wir die Truppe die Treppen hocheilen. In Deckung verharrend, versuchten wir dann auf uns aufmerksam zu machen. Dies gelang uns dann auch. Mit ein paar von ihnen konnten wir uns auf Englisch verständigen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde handelten wir schnell einen Deal aus. Zwanzig Minuten Airsoft, danach konnten wir nach Belieben unsere Fotos machen. Am Ende wurde sich auch penibel an die Abmachung gehalten. Die Spieler waren ebenso sehr an unserem Treiben interessiert. Einer der jüngsten Spieler kam schlussendlich sogar noch einmal extra auf uns zu und fragte uns neugierig fasziniert, ob wir denn "ghost hunters", also Geisterjäger, seien. Nach nicht einmal einer halben Stunden Warten hatten wir das Preventorio dann auch tatsächlich für uns. Nach zahlreichen Abschiedsgrüßen zogen die Italiener von dannen und wir konnten uns, noch eine ganze Weile schmunzelnd, im Ruhe dem Preventorio widmen.
The so-called preventorio was used as sanatorium for children. It was originally established in order to treat the rampant tuberculosis but later on further respiratory diseases were treated. Also, the prevention of such diseases, was a main goal. During WWII. partisans, under the command of Emilio Canzi, an Anarchist partisan who fought against the fascists in Italy and had also fought in the Spanish Civil War, were treated in the hospital. After the war, until its closure in the 1970s, the preventorio became a hospital for the treatment of respiratory diseases once more.
Seemingly endless serpentines later and in the middle of nowhere - just surrounded by an impressive mountain scenery - our car, which had to struggle with the steep hills, suddenly went around a bent and we suddenly spotted a huge, grey building appearing in front of us: the preventorio.
But there was one thing, that didn't fit in at all - after arriving at the end of the world. We had just arrived at the end of the world and what did we see? A lot of cars parking right in front of the sanatorium. After we had left our car pretty confused we heard a lot of noises coming straight from the building. It did not take long and we spotted some people in military uniforms chasing loudly around the place: airsoft players. We tried to call attention to ourselves as we didn´t like the thought of being a victim of a trigger-happy Italian. They had noticed us somehow but didn´t care much about us. As the Italians were apparently doing a break, we seized the opportunity and made our way into the building and started to take our photos.
I was taking my photos in the small and wonderful chapel when I suddenly heard a lot of noise. My fellow-urbexer was a few rooms away from me. I tried to ignore it, but suddenly I felt that the chapel was under fire. The airsoft players were obviously firing at the former big glass windows (not any glass has been left) of the main staircase directly next to the chapel. I knew that I was somehow trapped because if I tried to leave the chapel I would probably end up as a victim of one of the trigger-happy Italians. Meanwhile, my friend tried to communicate with me from the other side of the floor. We decided to call attention to ourselves again but tried to stay undercover. The Italians were coming up the stairs and were pretty perplexed by the sudden sight of us. We could communicate with a few of the group and after a small introduction, we made a deal. They could play their game for twenty minutes and after that, we could take our photos in a save environment. Not half an hour later we had the building for ourselves and they left saying their good-byes! Before doing so though one of the youngest of the group approached us and asked in his best English and pretty excited if we were "ghost hunters" which we unfortunately had to deny. Still they liked our hobby very much. They would not leave without every single one of them had told us their good-bye's, followed by a jagged "Auf-Wiedersehen!" in the end. Not without a grin on our faces, we would continue taking our photos.
Seemingly endless serpentines later and in the middle of nowhere - just surrounded by an impressive mountain scenery - our car, which had to struggle with the steep hills, suddenly went around a bent and we suddenly spotted a huge, grey building appearing in front of us: the preventorio.
But there was one thing, that didn't fit in at all - after arriving at the end of the world. We had just arrived at the end of the world and what did we see? A lot of cars parking right in front of the sanatorium. After we had left our car pretty confused we heard a lot of noises coming straight from the building. It did not take long and we spotted some people in military uniforms chasing loudly around the place: airsoft players. We tried to call attention to ourselves as we didn´t like the thought of being a victim of a trigger-happy Italian. They had noticed us somehow but didn´t care much about us. As the Italians were apparently doing a break, we seized the opportunity and made our way into the building and started to take our photos.
I was taking my photos in the small and wonderful chapel when I suddenly heard a lot of noise. My fellow-urbexer was a few rooms away from me. I tried to ignore it, but suddenly I felt that the chapel was under fire. The airsoft players were obviously firing at the former big glass windows (not any glass has been left) of the main staircase directly next to the chapel. I knew that I was somehow trapped because if I tried to leave the chapel I would probably end up as a victim of one of the trigger-happy Italians. Meanwhile, my friend tried to communicate with me from the other side of the floor. We decided to call attention to ourselves again but tried to stay undercover. The Italians were coming up the stairs and were pretty perplexed by the sudden sight of us. We could communicate with a few of the group and after a small introduction, we made a deal. They could play their game for twenty minutes and after that, we could take our photos in a save environment. Not half an hour later we had the building for ourselves and they left saying their good-byes! Before doing so though one of the youngest of the group approached us and asked in his best English and pretty excited if we were "ghost hunters" which we unfortunately had to deny. Still they liked our hobby very much. They would not leave without every single one of them had told us their good-bye's, followed by a jagged "Auf-Wiedersehen!" in the end. Not without a grin on our faces, we would continue taking our photos.
Satellitenaufnahme, 2018 - Aerial image, 2018
(©google-earth, 2018)
Historische Aufnahmen - Historic Photos
(source unknown)